Wir fahren nach Südtirol in Urlaub

 

Anfang Juli 2004 packte wieder einmal mein Frauchen den Koffer und die Reisetaschen. Ich freute mich schon, denn es sollte bestimmt wieder eine schöne Urlaubsfahrt werden. Eine Tasche gefiel mir besonders, sie roch so nach Futter und Spielzeug.

Vorher besorgte sich mein Frauchen beim Tierarzt den neuen blauen Heimtierausweis der EU, im Glauben, dass sie diesen an der Grenze braucht. Aber weder nach Österreich, noch nach Italien und schon gar nicht in die Schweiz wurde ich kontrolliert – nur an der Schweizer Grenze brauchten Frauchen und Herrchen ihren Pass.

Xenia und Frauchen auf einem Bergweg

Frauchen nennt diesen Berg Dreiländerspitze.

Da wir keine Unterkunft in Südtirol gebucht hatten, fuhren wir am ersten Tag mit dem Auto nur bis kurz vor die italienische Grenze an den Reschenpaß und suchten dort ein Pensionszimmer. Das hatten wir auch gleich gefunden – mit mir gab es da nicht die geringsten Probleme. Auf der Terrasse waren schon zwei Yorkshire–Terrier, die uns kläffend empfangen haben. Ich habe mich einfach vor die zwei Kläffer gestellt und war ganz ruhig geblieben. Das ärgerte wohl deren Frauchen am meisten, denn sie versuchte dann mit einem komischen „ksch” und einer abwehrenden Handbewegung ihre Hunde auch zur Ruhe zu bringen. Aber das klappte natürlich gar nicht – die Yorkies kläfften noch die ganze Nacht bei jedem kleinen Geräusch – die hatten wohl noch keine Erziehung. Aber was soll's, ich war jedenfalls sehr lieb und leise und am nächsten Morgen fuhren wir wieder weiter.

 

 

Als wir im Vinschgau angekommen waren, suchten Herrchen und Frauchen eine schöne Ferienwohnung. Zuerst fuhren wir nach Burgeis. Dort gab ein ein paar Apartmenthäuser, die jedoch schon belegt waren und die Privatquartiere waren mehr im alten Ortskern, wo es meistens nach Kühen roch, was Frauchen nun gar nicht gefiel. Deshalb fuhren wir weiter nach Mals, wo wir gleich am Ortsrand eine sehr schöne Ferienwohnung bekommen haben, so dass wir gleich ein wenig spazierengehen konnten. Das war überhaupt eine tolle Gegend mit Blick zur Ortlergruppe und wir konnten auch Ausflüge in die Schweiz unternehmen. Aber meistens sind wir in der näheren Umgebung geblieben.

 

 

Schieber an einem Waal

Mit diesem Schieber wird noch heute
Wasser auf die Waale verteilt.

Für mich war da anscheinend öfter ein kleiner Kanal neben dem Weg angelegt, woraus ich so viel trinken durfte, wie ich wollte, auch Planschen war nicht verboten. Die Menschen nennen diese Kanäle Waale. Das sind alte Bewässerungsleitungen und –gräben, oft aus Holz oder Stein, um die Wiesen und Felder fruchtbarer zu machen. Das ist im Vinschgau notwendig, da besonders im Frühjahr und frühen Sommer die Gegend sonst so trocken ist, dass die Pflanzen nicht richtig wachsen können.

Der Vinschgau ist ein alpines Tal zwischen der Ortlergruppe und den Ötztaler Alpen. Diese Berge halten die Wolken vom Vinschgau ab. Jedes Dorf hatte einen Pfleger, der die Waale instandhielt und über die meist gut begehbaren Waalwege, die heute begehrte Wanderwege sind, kontrollierte. Jeder Bauer durfte dann nur einige Stunden am Tag seine Felder und Wiesen bewässern. Dann musste er den Schieber zu seinem Land wieder schließen, damit der Nachbar auch Wasser bekam. Dafür gab es früher einen festen Plan. Heute wird das Bewässern meistens mit Druckleitungen erledigt und die Waale sind zum großen Teil nur noch Touristenattraktionen. Zum Teil verfallen dabei natürlich auch die Waale und die Waalwege, eigentlich schade!

Jedenfalls war es für uns drei ein sehr schöner Urlaub und Frauchen und Herrchen überlegen sich sogar, ob wir nicht wieder einmal nach Mals fahren sollten.

 

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