Meine Jagderlebnisse

Ich bin ja, wie ich euch schon erzählt habe, ein ehemaliger Straßenhund, der sich selbst ernähren musste. Ich hatte zwar nicht immer genug Beute gefangen oder Abfälle gefunden, aber manchmal gaben mir auch nette Leute etwas von ihren Speiseresten ab. Auch in Rumänien gibt es nette Leute, wenn auch nicht so viele wie hier in Deutschland. Vielleicht haben die Menschen dort auch nicht so viel zu essen, wie hier. Jedenfalls werde ich hier zwar sehr gut mit Nahrung versorgt, aber manchmal möchte ich doch unbedingt jagen gehen.

 

In unserem Garten finde ich auch schon Tiere, die ich jagen kann. Aber die lassen sich einfach nicht fangen. Die Vögel fliegen mit lauten Geräuschen weg, Katzen verschwinden hinter dem Zaun oder klettern auf einen Baum. Die Eichhörnchen springen von einem Baum zum anderen oder klettern über den Zaun in Nachbars Garten. Manchmal kommt auch ein Marder vorbei. Der versteckt sich dann immer im Motorraum von unseren Autos. Das ist vielleicht ärgerlich für mich. Ich versuche von unten nachzukriechen, bin aber viel zu groß und ungelenkig. Von oben komme ich auch nicht dran und über die Autoräder durch den Radkasten passe ich auch nicht. So teste ich täglich alle Varianten aus, denn es könnte sich ja mal ändern. In Rumänien bin ich manchmal dünner geworden und habe dann durch Löcher gepasst, die vorher zu klein waren, aber hier geht es höchstens immer schlechter. Werden die Löcher kleiner oder ich immer dicker? Jedenfalls habe ich jetzt schon wochenlang probiert, in unserem Garten Beute zu machen, was mir einfach nicht richtig gelingt. Nur einmal fand ich in einem Maulwurfhügel zwei kleine Tierchen, die ich totschüttelte und aß. Sie schmeckten so köstlich, daß ich von Zeit zu Zeit nachsehe, ob ich wieder so was finde.

Benni wühlt einer Spur nach.

Hier sind andere Tiere. Mäuse ? Oder Hasen ?
Ich möchte sie besuchen, aber noch
hindert mich die Leine am Wegrennen.

Einmal hat Herrchen beim Waldspaziergang nicht richtig achtgegeben und ich habe mich losgerissen und bin einem Reh hinterhergerannt. Das war richtig aufregend und toll. Ich war damals 2 Stunden weg bei den Rehen, aber Frauchen meinte mental zu mir, es sei sehr wichtig, dass ich auf meiner Spur zu Herrchen zurückgehe. Obwohl ich gerne noch bei den Rehen geblieben wäre, habe ich mich auf den Rückweg gemacht. Aber oh Schreck, auf einmal hing ich mit meiner Leine fest. Ich erzählte Frauchen, warum ich nicht weiter laufen konnte. Frauchen meinte dann, ich sollte die Leine durchknabbern und mich so befreien. Ich versuchte es auch, hatte aber gar keinen Erfolg. Die Leine schmeckte scheußlich und war wahnsinnig fest. Das teilte ich Frauchen mental mit und sie meinte dann, dass es vielleicht leichter wäre, das Holz, an dem die Leine hing, zu zerbeißen. Das tat ich dann und war bald wieder frei. Ich lief also weiter zurück zu Herrchen. Als ich Herrchen wieder sah und er mich auch sah, war die Freude auf beiden Seiten so groß, daß wir uns freudig begrüßten, ich wurde gestreichelt und mit der Leine wieder an unser Auto zurückgeführt. Das war der schönste Ausflug in meinem bisherigen Leben für mich und ich schlief zu Hause stundenlang und träumte noch lange von den schönen Rehen. Das hätte ich nun gerne immer, aber Herrchen passt nun besser auf, dass es mir nicht mehr gelingt.

 

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